Maikäfer flieg ist ein Gemeinschaftsprojekt von
Sophie Sanitvongs, Lisa Massetti und Mehmet Ungan.
Seit vielen Jahren arbeiten die drei Künstler im Mannheimer Stadtteil Jungbusch, wo sie sich durch diverse Kulturprojekte immer wieder begegneten, sich in Gespräche verwickelten und künstlerisch unterstützten.
Wir danken Leila und Nawar für ihre Offenheit und Unterstützung.
Sophie Sanitvongs
Sophie Sanitvongs ist Bildende Künstlerin und arbeitet im Bereich Konzeptkunst, Installation und hat einige Projekte im öffentlichen Raum von Mannheim und Ludwigshafen durchgeführt. Im Kunstverein Mannheim war ihr "Projekt Identität" als Einzelausstellung zu sehen.
Lisa Massetti
Lisa Massetti bringt sich seit vielen Jahren in die Kulturarbeit im Mannheimer Stadtteil Jungbusch ein. Sie ist Mitbegründerin der Künstlerinitiative Laboratorio17. Ihre Projekte und Kooperationen legen den Fokus auf Bürgerbeteiligung und auf das Entstehen interkultureller Begegnungsräume. Sie arbeitet erfolgreich als Regisseurin und Theaterpädagogin mit jungen Menschen mit Migrationshintergrund im Gemeinschaftszentrum Jungbusch. Mehrere ihrer Stücke waren auf den Internationalen Schillertagen in Mannheim zu sehen.
Mehmet Ungan
Mehmet Ungan ist Dipl. Soziologe, Musiker und Gründer der Orientalischen Musikakademie Mannheim (OMM), sowie Dozent an der Popakademie Baden-Württemberg im Fachbereich Weltmusik. Als Lehrbeauftragter der Goethe Universität Frankfurt unterrichtet Mehmet Ungan islamisch-mystische Musik. An der Hochschule Mannheim hat er einen Lehrauftrag für transkulturelle Musikangebote in der sozialen Arbeit.
Pressetext Auszug:
Das Projekt „Maikäfer flieg“ will den
universellen und diachronen Charakter von Leid, Verlust und
Überlebenswillen, die durch Krieg und Flucht verursacht werden,
einfangen und präsentieren. Dafür verbinden sich historische Quellen mit
aktuellen Zeugnissen, das gesprochene Wort, Musik und visuelle Impulse,
um Erfahrungen und Innenwelten von Geflüchteten sichtbar und
nachfühlbar zu machen.
Die Erfahrungswelten von Geflüchteten aus Syrien und einer aus Ostpreußen geflüchteten Familie werden im Mittelpunkt des Ausstellungsprojektes stehen, das vom 30. November 2017 bis zum 4. Februar 2018 zu sehen sein wird. Aufbereitet und präsentiert wird es von der Bildenden Künstlerin Sophie Sanitvongs, der Theaterregisseurin Lisa Massetti, dem Musiker Mehmet Ungan und Geflüchteten aus Syrien. Der Ausgangspunkt sind 114 Briefe und Dokumente aus den Jahren 1944 bis 1946 der Handelsschullehrerin Elisabeth Puttkammer. Die Korrespondenz mit ihrer Schwester, die wie sie im Januar 1945 aus Ostpreußen nach Westdeutschland floh, gibt Einblick in den Mikrokosmos einer deutschen Fluchterfahrung im Zweiten Weltkrieg und die erste Zeit des Ankommens. Das heutige Erleben von Flucht und Ankommen erschließt sich aus den Berichten der jungen Menschen aus Syrien.
Der französische Philosoph Jean-Jaques Rousseau schrieb 1775 über das Mitleid, es sei die universellste und nützlichste Tugend des Menschen, welche der reinsten Regung der Natur entspringe, die jeder Reflexion vorangehe. Dafür wurde er von vielen Moralphilosophen kritisiert, da für sie Tugend vor allem mit Denken und nicht mit Fühlen zu tun habe.
Dennoch ist die Empathie jenseits von Zeit und Raum, die durch die Gegenüberstellung eines lange vergangenen und als Teil der deutschen Geschichte anerkannten Flüchtlingsschicksals mit aktuellen Flüchtlingsbiographien hervorgerufen wird, fundamental. Denn diese Empathie macht unmittelbar bewusst, dass wir alle durch unser Menschsein verbunden sind. Und somit kann Empathie auch als Grundlage für die Erkenntnis dienen, dass eine globalisierte Welt auch globale Gerechtigkeit braucht.
(Dr. Maria Alexopoulou)
Den vollständigen Pressetext finden Sie auf der Seite der Universität Mannheim unter: